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Sigma dp n quattro – so konfigurieren wir die Kamera

Grundeinstellungen

Für den erfahrenen Fotografen nichts Neues: Ein paar Dinge müssen unbedingt voreingestellt werden, um gute Ergebnisse zu erzielen.

  1. ISO 100 ist Pflicht: Eigentlich bei jeder Kamera, aber besonders beim hier verbauten Sensor, der ziemlich rauschreich ist, wenn es um höhere Empfindlichkeiten geht.
  2. Farbraum Adobe RGB: Auch das Pflicht für den vollen Farbumfang, besonders bei gesättigten Farbtönen. sRGB ist umprofessionell, wenn es auch Gründe dafür gibt – manchmal.
  3. Ansonsten findet man in den sparsamen Menüeinstellungen alles, was man so braucht, nichts aufregend anders als bei anderen Kameras.
  4. TIPP zum Fokussieren: Normalerweise arbeitet die Kamera im Autofokus-Modus, für gute Bilder stellt man lieber manuell ein (bei jeder Kamera): Die Kreuzwippe rechts nach oben ergibt den komplett manuellen Fokus, unten im Sucher sieht man dann einen Balken mit der Tiefenschärfebreite entsprechend eingestellter Blende. Spotfokus über mehrere wählbare und größenanpassbare Felder bringt die Wippe nach unten.

Grundphilosophie

Vorsicht, diese Kamera ist anders, als alles, was man sonst so kennt! Sie braucht Zeit, sie ist keine Schnappschusskamera. Das gilt insbesondere dann, wenn man alles an Bildqualität aus ihr herausholen möchte.

Sie bietet 3 Modi:

  1. Das ganz Normale: Das Einzelbild. Dazu gibt es kaum etwas zu sagen, nur: Es dauert länger als gewohnt bis ein Bild auf der Speicherkarte gelandet ist. 7 Bilder kann man schnell hintereinander schießen, aber dann muss man der Sigma Zeit zum Speichern geben. Diesen Modus können andere auch, vielleicht sogar besser, vom exzellenten Objektiv abgesehen.
  2. Die Belichtungsreihe: Mancher Profi arbeitet nur damit, wählt aus 3 mit unterschiedlichen Belichtungszeiten geschossenen Fotos das beste aus, oder kombiniert die 3 mit entsprechender Software zu einem HDR-Bild.
  3. Alles, was die Kamera kann: Er nennt sich SFD-Modus – und dem widme ich einen Extra-Abschnitt.

Der SFD-Modus

Als Sigma-Owner verwendet man nur diesen. Damit gibt die Kamera alles, was der Sensor hergibt. 

  • Man stellt den Modus im Menü ein, oder über die Taste MODE auf der Oberseite.
  • Die Kamera stellt sich automatisch auf 100 ISO ein, ein paar andere Grundeinstellungen werden ebenfalls automatisch festgelegt.
  • Beim SFD-Modus schießt die Kamera unmittelbar hintereinander 7 Fotos mit aufsteigender Belichtungszeit. Dazu braucht sie Zeit, es geht nur vom Stativ aus und am besten mit eingestelltem Selbstauslöser von 2 Sekunden. 
  • Danach braucht die Kamera nochmals viel  Zeit: Die 7 Fotos werden in einem Rohformatcontainer gepackt auf die Speicherkarte geschrieben, insgesamt rund 370 MB. Wegen Speicherplatz und Zeit empfiehlt sich, so zu fotografieren, wie man es früher mit chemischem Film gemacht hätte: Nachdenken – einrichten – prüfen – auslösen. Diese Muße gibt erst die guten Bilder.

Bilder entwickeln

Das Bearbeiten geht nur im Sigma-eigenen Programm SIGMA PHOTOPRO 6.x. Das ist ein Raw-Converter, der die 7 Einzelbilder zu 1 Foto zusammensetzt. Das Programm schreit nach einem richtigen Rechner, nicht einem Rechnerchen. Die Funktionalität entspricht einem Raw-Converter. Nicht mehr, nicht Lightroom.

  • Von den Schiebereglern sind die Belichtung wichtig, der Kontrast und der einzigartige FILL-Regler, der das Foto verzaubert. Aufgrund der Sensorbauart darf das Foto nicht nachgeschärft werden.
  • Zum schnellen Einarbeiten empfehle ich die 3teilige Video-Reihe des Fotografen Mark James Ford: https://www.youtube.com/watch?v=vwezvoRKpck
  • Aus den 7 Bildern einer Reihe lassen sich auch Einzelbilder extrahieren.

Ein paar hilfreiche Websites:


Die dp quattro im Studio

Mit der Blitzanlage funktioniert nur der Einzelbildmodus. Das ist erklärlich: Für Belichtungsreihen und für den SFD-Modus reichen einerseits die Blitzfolgezeiten der Blitzköpfe nicht, andererseits funktionieren Studioblitze nur bei konkreten fixen Belichtungszeiten, z. B. 1/125stel s. Die Kamera – egal welche – variiert aber die Verschlusszeiten für Reihenbelichtungen, das geht grundsätzlich nicht. Würde man die Blende variieren, so würde sich die Tiefenschärfe von Bild zu Bild verändern, was für eine Erhöhung des Belichtungsspielraumes nicht akzeptabel wäre.

Also: Die Sigma-dp-quattro-Kameras können im Studio in den fortgeschrittenen Qualitätsmodi ausschließlich mit Dauerlicht betrieben werden!

Portraitfotografie

Vor allem die dp3 quattro ist dank ihres 75 mm-Objektives (Kleinbildäquivalent) gut für Portraitaufnahmen geeignet. Noch besser passt es, wenn der Sigma-Vorsatzkonverter FT-1201 zum Einsatz kommt: Er erhöht die Brennweite auf die beliebte Portrait-Brennweite 90mm.

Zu beachten sind folgende Punkte:

  • Beleuchtung: Nur Dauerlicht ist möglich (siehe Absatz links), wenn eine Reihenbelichtung oder der SFD-Modus eingesetzt werden sollen.
  • Für Reihenbelichtung und SFD-Modus muss das Model absolut ruhig halten, die Belichtungsreihe kann je nach Lichtintensität 20 Sekunden dauern. Zur Beruhigung: Bei der Nassplatten-Fotografie (http://holzkamera.de) sind die Belichtungszeiten noch ein gutes Stück länger.

Gerade im SFD-Modus lassen sich beeindruckende Portraits einfangen, vor allem, wenn man mit Low-Key-Aufnahmen spielt, oder mit sehr kontrastreichen oder experimentellen Beleuchtungssituationen.


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